Darf ich vorstellen? Josefa Korinek (geb. Emmerer)

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ANNO, Illustrierte Kronen Zeitung 6.3.1938, Seite 6

Josefa Emmerer wurde 1837 als Tochter eines Donaufischers in Niederösterreich geboren.
Nachdem sie mehrere Jahre als Dienstmagd in Traismauer und Herzogenburg gearbeitet hatte, ging sie im Jahr der Weltausstellung 1873 nach Wien. Sie fand Arbeit in einem Gasthaus und lernte dort ihren Mann kennen, mit dem ihr allerdings nur neun Jahre Ehe vergönnt waren, bis er im Jahr 1882 verstarb.
Als Josefa Korinek im Jahr 1939 gestorben ist, war sie 103 Jahre alt und die älteste Frau Wiens.
Die ganze Geschichte habe ich aus Artikeln der „Kronen Zeitung“ und des „Kleinen Volksblattes“, die beide in den Jahren 1938 und 1939 über Josefa Korinek berichtet haben.
Die Zeitungen sind online zu finden in ANNO (Austrian Newspapers Online) der Österreichischen Nationalbibliothek. Dort kann man historische Zeitungen aus den Jahren 1689-1946 mit Volltextsuche durchsuchen.
Das kleine Volksblatt schreibt anläßlich ihres 101. Geburtstags:

„Das Essen und ein tägliches Gläschen Wein schmecken ihr immer ausgezeichnet, nur das Augenlicht und das Gehör haben stark nachgelassen. Geistig ist aber das alte Mütterchen noch immer frisch und munter und gibt oft und oft verblüffende Proben ihres wunderbaren Gedächnisses.“
(Quelle: ANNO/Österreichische Nationalbibliothek; Das kleine Volksblatt am 4.3.1938  Seite 7)

ANNO ist wahre Schatzkiste für Familienforscher! Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie ich mich gefreut habe, soviel über das Leben meiner Ururgroßtante herauszufinden!
Wie alt waren eure ältesten Vorfahren?

Arbeiten mit Kirchenbüchern, Teil 1 Einstieg

Viele Kirchenbücher österreichischer Diözesen sind online auf Matricula (www.matricula-online.eu) abrufbar.

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UPDATE JUNI 2017: Matricula hat ein neues Design mit neuen Funktionalitäten eingeführt. Details sind in meinem neuen Post Matricula im neuen Design zu finden.

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Zum Einstieg in Matricula gibt es ein sehr ausführliches und übersichtliches Handbuch, das hier (Quelle: Handbuch Matricula, http://www.matricula-online.eu) aufgerufen werden kann. Es wird darin detailliert erklärt, wie man ein Kirchenbuch findet, öffnet und sich darin zurecht findet.

Anhand eines praktischen Beispiels läßt sich der Einstieg in die Suche wohl am Besten erklären:
Nehmen wir also an, wir suchen Mathias Schindl, von dem wir wissen, dass er 1807 in Finsternau geboren wurde. So gehen wir vor:

  1. Bestimmung der zuständigen Pfarre

    Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
    genteam.at bietet eine umfassende Ortssuche an (Genteam ist kostenlos, es ist eine Registrierung erforderlich). Hier erfährt man die zuständige Diözese, Pfarre, eventuelle Vorpfarren und ab wann Matriken verfügbar sind.
    Oder man nutzt die in Matricula integrierte Suche in Matricula (Fernglassymbol). Hier besteht die Einschränkung, dass nur Orte gefunden werden, die in einer Gemeindebeschreibung erwähnt werden. So eine Gemeindebeschreibung gibt es oft, aber nicht immer, daher kann es sein, dass diese Suche nicht den gewünschten Erfolg bringt.
    Für Finsternau funktioniert es. Wenn man danach sucht, bekommt man ein Ergebnis (bei Klicken von „+“) erfährt man auch die zuständige Diözese und Pfarre.
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    Man kann direkt auf das Ergebnis klicken und ist schon in der richtigen Pfarre, in unserem Beispiel Brand bei Gmünd in der Diözese St. Pölten (Copyright Diözesanarchiv St.Pölten)bildschirmfoto-2017-02-06-um-09-30-38
  2. Finden des richtigen Buches
    In der Gemeindebeschreibung klickt man „Alle Verzeichniseinheiten des Bestandes“ und bekommt eine Liste der verfügbaren Bücher. Wir suchen ein Taufbuch aus dem Jahr 1807, daher öffnen wir das Buch „Taufbuch 1784-1810, Signatur 01-01“. Hier bekommt man zuerst eine Übersicht, aus der wir sehen, dass es einen Index gibt – das ist natürlich praktisch!
    Durch Drücken auf „zum Buch“ sind wir schon am Ziel – im richtigen Taufbuch:

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    Quelle: Diözese St. Pölten, Pfarre Brand/Gmünd, Taufbuch 1784-1810, Signatur 01-01, Seite 01-EInband_0001, Copyright Diözesanarchiv St.Pölten

  3. Im Index nach der Seite (Folio) im Buch suchen
    Der Index ist meist am Ende eines Taufbuches, in diesem Fall allerdings am Anfang. Der Index ist in der Seitenleiste rechts namentlich gekennzeichnet.
    Ein Index ist fast immer nach Nachnamen und dann nach Jahren sortiert (in alten Büchern sind Buchstaben wie C und K sowie B und P zusammengefasst; ich habe aber auch schon Indices gesehen, die nach Vornamen sortiert waren). In diesem Buch ist eine weitere Sortierung nach Orten vorgenommen worden.
    Wenn man nicht gleich fündig wird, empfiehlt es sich immer, den Index genau durchzuschauen. Manchmal sind am Ende des Indexes oder bei anderen Buchstaben weitere Einträge zu finden.
    Wir werden hier fündig:

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    Quelle: Diözese St.Pölten, Pfarre Brand/Gmünd, Taufbuch 1784-1810, Signatur 01-01, Seite 2-Index Taufe_0009, Copyright Diözesanarchiv St.Pölten

    Den Eintrag für Mathias Schindl finden wir also auf Folio 81.

  4. Finden der richtigen Seite
    Wenn man Glück hat, entspricht die Seitenangabe in der rechten Leiste auch der Folio-Nummer. Aus verschiedenen Gründen kommt es aber immer wieder zu Verschiebungen, dann muss man etwas suchen, bis man die richtige Seite erhält. Seite 81 ist aber ein guter Anfangspunkt, ich gehe also auf „3-Taufe 0081“. In der rechten oberen Ecke der Seite sehe ich, dass wir Glück haben. Wir sind direkt auf Folio 81 gelandet!
  5. Finden des richtigen Eintrags
    Jetzt müssen wir nurmehr die Einträge der Seite durchsehen. In diesem Fall ist es gleich der erste Eintrag :Aufmerksamen Lesern ist sicher nicht entgangen, dass Mathias im Index noch als „Schindl“ aufgeführt war und im tatsächlichen Eintrag plötzlich „Schönl“ heißt – zu solchen Namensänderungen habe ich schon einen Post geschrieben.

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    Quelle: Diözese St.Pölten, Pfarre Brand/Gmünd, Taufbuch 1784-1810, Signatur 01-01, Seite 03-Taufe_0081, Folio 81, Copyright Diözesanarchiv St.Pölten

Schlussendlich können wir also notieren: Mathias Schindl wurde am 5.2.1807 in Finsternau Nr. 12 geboren.

Auf alle Informationen, die ich aus einem Taufbucheintrag erhalten kann, werde ich in einem gesonderten Post eingehen.

Ein Tipp noch: Über den Befehl „Direkter Link zur Seite“ in der rechten oberen Ecke des Matricula Viewers bekommt man einen permalink, den man sich in seinem Ahnenforschungsprogramm speichern kann. So findet man die Seite schnell wieder. Es empfiehlt sich aber trotzdem, das Buch und die Seite ebenfalls zu notieren, falls der link nicht mehr funktioniert.

Kennt ihr die Topothek?

Die Topothek ist ein tolles Projekt, bei dem historische Fotos im Privatbesitz der Öffentlichkeit online in lokal (meist von Gemeinden) organisierten Topotheken gratis zugänglich gemacht werden.
Die Fotos werden beschlagwortet, sodass man nach Vorfahren namentlich suchen kann. Die meisten Topotheken sind derzeit aus Niederösterreich, aber es mittlerweile sind sogar einige internationale Topotheken online gegangen.
Vor Kurzem habe ich hier gelesen, dass die hundertste Topothek online gegangen ist. Und das ist eigentlich auch der Grund, warum ich im Moment noch mehr von der Topothek begeistert bin: Als ich gelesen habe, dass es sich hierbei um die Topothek von Großengersdorf handelt, ist bei mir sofort die Hoffnung aufgeflackert, dass ich Fotos von einer entfernteren Verwandtschaftslinie dort finden könnte. Und ich wurde nicht enttäuscht – im Gegenteil, es war eine Schatzkiste voller alter Fotos. (Wie sehr ich alte Fotos mag, habe ich ja in einem früheren Post erwähnt! 😊) Familenfotos, Gruppenfotos, Portraits der entfernten Verwandten, alles da und meist sogar mit Geburtsjahr versehen! Vielen Dank an alle, die das ermöglicht haben!
Allen Familenforschern kann ich einen Besuch in der Topothek jedenfalls sehr empfehlen.