Online Indexieren bei Familysearch

Gestern habe ich beim Stöbern auf Familysearch eine neue Funktionalität entdeckt: Die „Indexierung im Internet“. Man kann sich ganz leicht dafür anmelden, es gibt ausführliche Erklärungen und Hilfsfunktionen.

Nach einem Probedurchlauf bekommt man eine kurze Auswahl an möglichen Indexierungsprojekten, die alle in etwa 30 Minuten Zeit kosten. Es sind verschiedene Schwierigkeitsgrade auswählbar.

Zum Einstieg habe ich mir diese Sammlung ausgesucht: „US, Pennsylvania—World War II Draft Registrations, 1940–1945“. Der Satz hat 10 maschinengeschriebene Karten enthalten, die man in Bildern sieht und beliebig vergrößern kann. Es war anfangs in einer Projektanleitung klar erklärt, was und wie indexiert werden soll und es sind viele Hilfefelder verfügbar, wenn man nicht genau weiß, was man tun soll. Nach 20 Minuten war ich fertig – ein gutes Gefühl!

Anschließend war die Auswahl an Projekten schon viel größer und auch ein österreichisches ist dabei: Die Matriken der Diözese Gurk. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen, auch wenn die „fortgeschrittene“ Kenntnisse gefragt waren. Dieser Satz war schon nicht mehr so leicht lesbar aufgrund der Handschrift, aber es geht natürlich auch das.

Ich finde die webbasierte Indexierung von Familysearch wirklich gut gemacht und einfach.

Aber ich ziehe auch meinen Hut vor allen, die so fleißig Matriken und andere Dokumente indexieren und indexiert haben. Das ist eine mühsame Kleinarbeit – wie mühsam weiß man erst, wenn man es selber probiert und rätselt, welcher Name da stehen könnte… DANKE! Denn ohne die fleißigen Indexier wäre meine Forschung sicher nicht so umfangreich, wie sie es heute ist.

Wie finde ich Vorfahren in Wien?

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Parterre in Schönbrunn von Alois Greil (1841-1902) aus dem Buch „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“, Band Wien, WIen 1886, Seite 115

Wien – Geschichte

Wien war insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Hauptstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie eine rasch wachsende Großstadt. In dieser Zeit wurden unter anderem auch die Stadtbahn und die Hochquellwasserleitung errichtet.
Während Wien im Jahr 1880 726.000 EInwohner zählte, waren dies 1890 – nachdem die Vororte eingemeindet worden waren – 1.365.000. Im Jahr 1910 wohnten 2.031.000 Menschen in der Stadt (1).
Auch während des ersten Weltkriegs kamen unzählige Kriegsflüchtlinge in die Stadt.
Heute sind es übrigens 1.841.000 Einwohner.

Durch die hohe Zahl der Zuwanderungen wird Wien auch in der Genealogie für viele interessant, deren Vorfahren es nach Wien zog.

Familienforschung – Quellen für Wien

Da es gar nicht so leicht ist, seine Vorfahren in Wien zu finden, möchte ich heute einige Tipps und Quellen dafür erläutern.

Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger

Eine gute Quelle, um Wiener Vorfahren zu finden, ist der „Lehmann“ („Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger“) ein Verzeichnis, der Einwohner Wiens, welches jährlich von 1859 – 1942 herausgegeben wurde. Der Lehmann wurde digitalisiert und ist auf der Homepage „Wienbibliothek Digital“ (hier der link) kostenfrei einsehbar.

Im Verzeichnis werden die Haushaltsvorstände (aber nicht deren Ehefrauen oder Kinder), meist mit Beruf, aufgeführt. Nicht im Lehmann enthalten sind Gewerbegeholfen, Taglöhner und Dienstboten.
Der Lehmann enthält mehrere Abschnitte, die über das Menü auf der Homepage ausgewählt werden könnnen. Da gibt es neben Behördenverzeichnissen und Firmenverzeichnissen auch Sehenswürdigkeiten oder ein Verzeichnis der Zeitungen (Inhalt variiert je Jahrgang). Das für Ahnenforscher wohl am interessanteste Verzeichnis ist das „Namensverzeichnis“. Das digitalisierte Namensverzeichnis kann nach Buchstaben ausgewählt werden.

Oft gibt es auch „Straßenverzeichnis“, in welchem unter anderem die Pfarrzugehörigkeit einer Adresse ersichtlich ist.
Für einige Jahre (zB 1925) gibt es auch einen „umgekehrten Lehmann“, das sogenannte Häuserverzeichnis. Dies ist ein Verzeichnis der Einwohner, das nicht nach Namen, sondern nach Adressen geordnet ist. Hier kann man feststellen, wer unter einer bestimmten Adresse wohnhaft war, um beispielsweise zu erfahren, wer die Nachbarn unserer Vorfahren waren.

Verstorbenensuche der Friedhöfe Wien

Die Verstorbenensuche der Friedhöfe Wien (hier der link) gibt nicht nur Treffer von bestehenden Gräbern, sondern auch für historische (also bereits aufgelassene) Gräber und ist damit eine nicht zu unterschätzende Quelle der Ahnenforschung.

Im Suchresultat können nützliche Informationen wie Lebensalter, Geburtsdatum und Sterbedatum enthalten sein. Es sind außerdem weitere Personen, die im selben Grab bestattet sind, angeführt. Hier handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Verwandte, Ehepartner oder Kinder.
Bei der historischen Suche ist zu beachten, dass die Personen, die unter „Weiters in diesem Grab bestattet“ nicht unbedingt verbundene Personen sein müssen, es kann sich auch um familienfremde Personen handeln, die zu einem anderen Zeitpunkt in diesem Grab bestattet waren.

Es zahlt sich jedenfalls aus, immer die Suche nach aktuellen Gräbern und historischen Gräbern durchzuführen, ganz unten in der Suchmaske gibt es eine Auswahlmöglichkeit.
Ein Übersichtsplan auf der Homepage zeigt übrigens auch die Lage des Grabes auf dem jeweiligen Friedhof.

Meldezettel Familysearch

Familysearch bietet im Katalog eine interessante Sammlung:
Österreich, Niederösterreich, Wiener Meldezettel 1850-1896

Die Jahresangabe der Sammlung ist irreführend. Tatsächlich handelt es sich um Meldezettel ab ca. 1905, die aber Personen, die vor 1897 geboren wurden, betreffen.
Das Suchergebnis bietet Informationen über Geburtsdatum, Geburtsort, Ehepartner und Wohnbezirk (keine genaue Adresse).
Die Original-Meldezettel liegen übrigens im Wiener Stadt- und Landesarchiv auf. Die Einsicht dort ist kostenlos. Man kann aber auch über ein Kontaktformular Anfragen stellen, um die konkrete Adresse der gemeldeten Personen zu erfahren. Achtung, diese Anfrage ist kostepflichtig und Recherche kostet pro angefangene halbe Stunde Arbeitszeit 35 Euro.

Weitere Datenbanken

Sowohl die Datenbanken von genteam (kostenfreie Registrierung erforderlich) als auch die Datenbanken des Vereins Familia Austria (teilweise kostenfrei, teilweise an die Mitgliedschaft im Verein gebunden) geben Informationen über Wiener Einwohner.
In beiden Datenbanken sind Einträge zu Wiener Taufen, Trauungen und Sterbefällen enthalten. Bei Familia Austria wurden die Einträge der Vertorbenen der Wiener Zeitung erfasst. Diese sind auch in ANNO der Österreichischen Nationalbibliothek über die Suche nach Namen abfragbar. Hier kann es aber sein, dass die Namen über die Volltextsuche nicht fehlerlos dargestellt werden.

Historische Stadtpläne, Karten und Fotos

Das Wien-Wiki bietet verschiedene historische Karten von Wien.

Es gibt dort außerdem eine Liste topographischer Objekte, wo man nach einer Straße suchen kann und Informationen (über Pfarrzugehörigkeit oder besondere Objekte) erhält.

In der Bildergalerie sind zahlreiche Ansichten alter Wiener Gebäude enthalten. Wenn man Glück hat, ist das gesuchte Wohnhaus dabei. Andernfalls bekommt man zumindest eine Idee, wie es in einer Gegend Wiens früher ausgeschaut hat.

 

Auf der Seite der Wienbibliothek digital gibt es ebenfalls sehr interessante Straßenkarten und Pläne des historischen Wiens.

Quelle:

(1) https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/geschichte/ueberblick/stadtwachstum.html

Darf ich vorstellen? Josefa Korinek (geb. Emmerer)

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ANNO, Illustrierte Kronen Zeitung 6.3.1938, Seite 6

Josefa Emmerer wurde 1837 als Tochter eines Donaufischers in Niederösterreich geboren.
Nachdem sie mehrere Jahre als Dienstmagd in Traismauer und Herzogenburg gearbeitet hatte, ging sie im Jahr der Weltausstellung 1873 nach Wien. Sie fand Arbeit in einem Gasthaus und lernte dort ihren Mann kennen, mit dem ihr allerdings nur neun Jahre Ehe vergönnt waren, bis er im Jahr 1882 verstarb.
Als Josefa Korinek im Jahr 1939 gestorben ist, war sie 103 Jahre alt und die älteste Frau Wiens.
Die ganze Geschichte habe ich aus Artikeln der „Kronen Zeitung“ und des „Kleinen Volksblattes“, die beide in den Jahren 1938 und 1939 über Josefa Korinek berichtet haben.
Die Zeitungen sind online zu finden in ANNO (Austrian Newspapers Online) der Österreichischen Nationalbibliothek. Dort kann man historische Zeitungen aus den Jahren 1689-1946 mit Volltextsuche durchsuchen.
Das kleine Volksblatt schreibt anläßlich ihres 101. Geburtstags:

„Das Essen und ein tägliches Gläschen Wein schmecken ihr immer ausgezeichnet, nur das Augenlicht und das Gehör haben stark nachgelassen. Geistig ist aber das alte Mütterchen noch immer frisch und munter und gibt oft und oft verblüffende Proben ihres wunderbaren Gedächnisses.“
(Quelle: ANNO/Österreichische Nationalbibliothek; Das kleine Volksblatt am 4.3.1938  Seite 7)

ANNO ist wahre Schatzkiste für Familienforscher! Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie ich mich gefreut habe, soviel über das Leben meiner Ururgroßtante herauszufinden!
Wie alt waren eure ältesten Vorfahren?

Kennt ihr die Topothek?

Die Topothek ist ein tolles Projekt, bei dem historische Fotos im Privatbesitz der Öffentlichkeit online in lokal (meist von Gemeinden) organisierten Topotheken gratis zugänglich gemacht werden.
Die Fotos werden beschlagwortet, sodass man nach Vorfahren namentlich suchen kann. Die meisten Topotheken sind derzeit aus Niederösterreich, aber es mittlerweile sind sogar einige internationale Topotheken online gegangen.
Vor Kurzem habe ich hier gelesen, dass die hundertste Topothek online gegangen ist. Und das ist eigentlich auch der Grund, warum ich im Moment noch mehr von der Topothek begeistert bin: Als ich gelesen habe, dass es sich hierbei um die Topothek von Großengersdorf handelt, ist bei mir sofort die Hoffnung aufgeflackert, dass ich Fotos von einer entfernteren Verwandtschaftslinie dort finden könnte. Und ich wurde nicht enttäuscht – im Gegenteil, es war eine Schatzkiste voller alter Fotos. (Wie sehr ich alte Fotos mag, habe ich ja in einem früheren Post erwähnt! 😊) Familenfotos, Gruppenfotos, Portraits der entfernten Verwandten, alles da und meist sogar mit Geburtsjahr versehen! Vielen Dank an alle, die das ermöglicht haben!
Allen Familenforschern kann ich einen Besuch in der Topothek jedenfalls sehr empfehlen.

Leopoldine Hetzendorfer (geb. Hofbauer)

Leopoldine Hofbauer wurde 1854 im Waldviertel geboren. Mit 24 heiratete sie Anton Hetzendorfer. Das Paar hatte sieben Kinder. 1904 starb ihr Mann.

Im Jahr 1913, als sie bereits 58 war, wanderte Leopoldine Hetzendorfer mit ihren Kindern in die USA aus. Aus den Unterlagen in Ellis Island (Ellis Island Passenger Search) geht hervor, dass sie mit dem Schiff Barbarossa von Bremen nach New York reiste. Anschließend gründeten die Auswanderer in Buffalo eine Weberei.

1943, im Alter von 88 Jahren, trat Leopoldine Hetzendorfer noch einmal die weite Reise zurück in Ihre alte Heimat an und verstarb hier.

Hilfreiche Internetquellen für den Einstieg in die Ahnenforschung in der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie

  • ICARUS/Matricula
    http://icar-us.eu/
    ICARUS ist ein gemeinnütziger Verein nach Österreichischem Recht und besteht aus mehr als 160 archivarischen und anverwandten Institutionen aus mehr als 30 Europäischen Ländern, Kanada und den USA.
    Der Verein bietet mehrere Online-Portale an. Das für Einsteiger wichtigste ist sicher Matricula. Die Matrikelbücher der einzelnen Religionsgemeinschaften gehören zu den am meisten benützten und erforschten historischen Quellen überhaupt. Dieses Portal schafft nun einen innovativen, service-orientierten Zugang und ermöglicht einen staaten- und konfessionsübergreifenden Zugriff auf diese wichtigen historischen Quellen.
    Hier wurden in den letzen Jahren unzählige Kirchenbücher digitalisiert und zur kostenlosen Einsicht online gestellt.
    http://icar-us.eu/cooperation/online-portals/matricula
  • Familia Austria
    http://www.familia-austria.at
    Familia Austria ist ein ehrenamtlich tätiger Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Ahnen- und Familienforschung auf dem Gebiet der alten Habsburgermonarchie zu fördern, bestehende Initiativen auf diesem Gebiet zu vernetzen und ganz allgemein historisch – genealogisches Wissen zu erarbeiten und zu publizieren.
    Einige der umfangreichen Informationen sind kostenlos, andere sind an eine Mitgliedschaft im Verein gebunden.
  • Genteam
    http://www.genteam.at
    GenTeam ist eine lose Vereinigung von Genealogen, die selbständig oder im Team an Datenbanken arbeiten und diese Daten allen Forschern kostenlos zur Verfügung stellen wollen. Der geographische Schwerpunkt der Datensammlungen liegt im heutigen Österreich sowie den daran angrenzenden Gebieten.
    Die Nutzung der Datenbanken ist kostenlos; lediglich eine einfache Registrierung ist erforderlich.
  • ANNO – AustriaN Newspapers Online
    http://anno.onb.ac.at
    ANNO ist der virtuelle Zeitungslesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek. Hier kann in historischen Österreichischen Zeitungen und Zeitschriften online geblättert und gelesen werden.
    Es besteht auch die Möglichkeit zur Volltextsuche in alten Zeitungen.
  • Familysearch
    https://familysearch.org
    FamilySearch ist die weltweit größte Organisation für genealogische Forschung und eine gemeinnützige Organisation für Familiengeschichte und -forschung, deren Anliegen es ist, in allen Familien ein Band zwischen den Generationen zu knüpfen.
    Hier wird eine umfangreiche kostenlose Datenbank angeboten.
  • myheritage
    https://www.myheritage.at
    Das ist eine kostenpflichtige Datenbank, wo man allerdings immer wieder fündig wird.

Natürlich gibt es noch weitere Plattformen und Informationsquellen. Für den Einstieg in die Ahnenforschung in der ehemaligen Habsburgermonarchie haben sich diese jedoch für mich am hilfreichsten erwiesen.

Ich werde in weiteren Blogs auf alle Möglichkeiten dieser Webseiten näher eingehen.