Franz Übelbacher – Todeserklärung eines Soldaten 1845

Franz Übelbacher – Todeserklärung eines Soldaten 1845

Bei der Recherche über die Familie Übelbacher bin ich in ANNO der Österreichischen Nationalbibliothek über folgende interessante Meldung gestoßen:

1844 10 21 Wiener Zeitung Ausschnitt Übelbacher Franz

(Transkription: Gemeinen Franz Uebelbacher.  Von dem k. k. F. M. L. Ritter v. Heß Linien-Infanterie-Regiments,-Gerichte Nr 49 wird anmit bekannt
gemacht, daß Andreas und Michael Uebelbacher um Einberufung und sohinnige Todeserklärung ihres Bruders des dießseitigen Gemeinen Franz Uebelbacher gebethen haben, welcher zu Freyn, im Bezirke der Herrschaft Mitterau im V. O. W. W. in Oesterreich geboren, am 29 May 1813 zur 11. Compagnie des 49 Linien-Infanterie-Regiments, damahls Baron Kerpen, dermahlen Ritter v. Heß, assentirt, am 21. October 1813 als blessirt in ein ungenanntes Feldspital in Sachsen abgegeben wurde, und seitdem vermißt wird. Gemeiner Franz Uebelbacher wird demnach vorgeladen, binnen einem Jahre, vom Tage der Ausfertigung des gegenwärtigen Edictes so gewiß persönlich zu erscheinen, oder diesen Gerichte oder dem für ihn aufgestellten Curator, Herrn Lieutenant Adolf Lorenz des Regiments von seiner Existenz Nachricht zu geben; widrigens nach Ablauf dieses Termine über ferneres Ansuchen ohne weiters zu seiner Todeserklärung geschritten werden würde. St. Pölten am 12. October 1844)

Familie Übelbacher zu Freyen (Herrschaft Grünbichl)

Schloss Grünbühel

Mein Ur-Ur-Ur-Urgroßvater war Andreas Übelbacher, der Bruder des besagten Franz Übelbacher. Er wurde am 17.11.1789 in Freyen in Niederösterreich (bei Kilb, südlich von Sankt Pölten) als Sohn von Leopold Übelbacher und seiner Frau Theresia, geborene Füllner, geboren. Alle waren „Grienbühler Unterthan“, also Untertanen der Herrschaft Grünbühel (auch Grünbichl genannt). Franz Übelbacher, geboren am 23.7.1793, war der jüngste der Brüder.

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Verlassenschaftsakten

Verlassenschaftsakten haben zwar einen traurigen Anlass, bieten jedoch für Forscher mehrere Ansatzpunkte.

Um Verlassenschaftsakten zu finden, benötigt man jedenfalls das Sterbedatum und den Sterbeort einer Person. Damit kann man in einem ersten Schritt das zuständige Bezirksgericht in Österreich und damit das zuständige Archiv ermitteln.

Viele meiner Vorfahren stammen aus Niederösterreich. Deren Verlassenschaftsakten liegen also im NÖ Landesarchiv, im Außendepot in Bad Pirawarth. Hier findet ihr die Öffnungszeiten und die genaue Adresse.

Als ich das erste Mal in dieses Archiv gefahren bin, wußte ich nicht genau, was ich erwarten kann und ob ich überhaupt etwas finden würde. Aber beim Verlassen des Archivs hatte ich 10 Verlassenschaftsakten meiner Vorfahren gefunden – es war ein äußerst erfolgreicher Besuch!

Verlassenschaftsakten bestehen aus mehreren Teilen. Jedenfalls enthalten sie immer die „Todfalls-Aufnahme“. Dafür gibt es meist vorgedruckte Formulare, die vom zuständigen Notar ausgefüllt wurden.

Die Todfalls-Aufnahme beginnt mit den persönlichen Angaben zum Verstorbenen. Neben Name und Beruf werden folgende Angaben gemacht:

Danach folgt ein Abschnitt über großjährige oder minderjährige Nachkommen.

Diese bisherigen Abschnitte können jedenfalls für Forscher wesentliche Informationen enthalten. Bei den Nachkommen sind in den meisten Fällen (soweit es bei Aufnahme der Daten bekannt war) auch der Wohnort der Nachkommen sowie der Name nach Verehelichung von Töchtern enthalten. Das sind Daten, die einem über „Da komm ich nicht mehr weiter“-Punkte hinweghelfen können, da man sie in Kirchenbüchern manchmal gar nicht so leicht findet!

Im nächsten Abschnitt wird das Vermögen des Verstorbenen behandelt:

Im Beispiel: „gestorben ohne Vermögen, Leibeskleider wertlos“
(Ja, die Unterlagen sind oft in Kurrent. 🤔)

Bei vermögenslosen Verstorbenen endet der Akt dann meist mit Anmerkungen des Notars.

Falls jedoch ein Vermögen vorhanden war, gibt es weitere spannende Unterlagen. Es werden die Grundbuchsnummern von Grundbesitz angeführt, die man als Forscher über den NÖ Atlas wiederfinden kann. Dann folgen möglicherweise vorhandene Testamente, Einantwortungsurkunden, Niederschriften und Beschlüsse, die einem durchaus weitere Einblicke in die Familiengeschichte gönnen.

Auf solchen Urkunden befinden sich auch die Unterschriften der Erbberechtigten. Für mich ist es unheimlich faszinierend, Originalpapiere in der Hand zu halten, die meine Vorfahren vor langer Zeit ebenfalls in der Hand hatten.

Das älteste Dokument, das ich im NÖ Landesarchiv in Bad Pirawarth gefunden habe, ist übrigens aus 1852.