Vielleicht könnt ihr euch noch an meinen Vorfahren Joseph Prankl, den Hammerschmied in Gaming erinnern? Bis vor Kurzem war er eine Sackgasse in meiner Ahnenforschung. Durch einen Blick ins Grundbuch von Gaming konnte ich jedoch mehrere bisher fehlende Generationen in diesem Zweig meines Stammbaumes ergänzen.

Bild: „Clauicularius. Der Nagler.“  von Amman, Jost (Holzschneider) aus dem Buch Ständebuch & Handwerk & Nagelschmied & Schlosser & Schmied, Public Domain via Wikimedia Commons/Deutsche Fotothek

Joseph Prankl erwarb im Jahr 1794 das Haus „Siebente Hofstadt in der Au“ in Gaming im Mostviertel Niederösterreichs. Das war auch aus dem Grundbuch ersichtlich, in welches ich vor ein paar Wochen im Niederösterreichischen Landesarchiv in Bad Pirawarth Einsicht nehmen konnte.

„1794 Joseph Prankl, Solus“ war im Grundbuchblatt als Besitzer eingetragen. In der darauffolgenden Zeile war Folgendes vermerkt: „1794 Joseph et Maria uxor ab anno 1794, in Gewährbuch fol 43 pro 1530 fl.“ Joseph Prankl hatte also im Jahr 1794 nicht nur das Grundstück erworben, sondern auch kurz darauf geheiratet. Das Jahr war der entscheidende Hinweis, den Trauungseintrag von Joseph Prankl (Joseph Bränkl) zu finden:

Diözese St.Pölten, Pfarre Gaming, Trauungsbuch 1784-1796, Signatur 02/05, fol 23, C_0023

Transkription: „Joseph Bränkl l.St. (ledigen Standes): ehelicher Sohn des Michael Bränkl, Nagelschmidmeister an der Gruft und Barbara dessen Ehefrau, Scheibser Pfarr.“

Die Matriken von Scheibbs reichen bis ins Jahr 1600 zurück und es sind Indices (im jeweiligen Kirchenbuch oder in einem separaten Indexband) verfügbar. Somit konnte ich über Trauungseinträge schnell fünf weitere Prankl-Generationen in meinem Stammbaum ergänzen:

In den Trauungseinträgen sind mehrere Orte erwähnt, die sich nicht so leicht zuordnen lassen: Gruft, Pichl/Bigl, Kihrnöth, und Kroisbach.

Wie geht man vor, wenn man Orte nicht kennt?

Folgende Informationsquellen sind hilfreich beim Auffinden von unbekannten Orten:

• Matricula online enthält eine Ortssuche.
• www.genteam.at (kostenlos, Registrierung erforderlich) enthält ebenfalls ein Ortsverzeichnis für weite Teile der ehemaligen Habsburgermonarchie.
• Die Seite Mapire enthält historische Karten, insbesondere die Josephinische Landesaufnahme (1763-1787), die Franziszeische Landesaufnahme (1806-1869) sowie den Franziszeischen Kataster.
  Dies ist besonders hilfreich, da sich die Schreibweisen von Ortsnamen im Laufe der Jahrhunderte manchmal sehr stark geändert haben oder Orte sogar verschwunden sind.

Wohnorte der Prankls

Joseph Prankl wurde „an der Gruft“ geboren. Südlich von Scheibbs findet sich der kleine Ort Gruftdorf.

Michael Prankl, Josephs Vater, wurde in „Pichel“ geboren.Das könnte ein Hof bei Neubruck südlich von Scheibbs sein, nördlich von Gruftdorf. Dort wurden auch weitere Personen mit dem Nachnamen Prankl geboren, allerdings konnte ich in den Matriken von Scheibbs keine familiäre Verbindung zu „meiner“ Prankl Linie herstellen können. Eine zweite Möglichkeit ist die Rotte Büchel, die sich etwas östlich von Scheibbs befindet und auf alten Karten zu finden ist.

Michaels Vater Philipp wohnte bei seinen Hochzeiten (er heiratete zweimal) ebenfalls in Büchel („Bigl“). Dort dürfte er durch die Hochzeit mit seiner ersten Frau hingekommen sein, deren Familie aus Büchel stammte. Sein Geburtsort ist laut Trauungseintrag „Kihrnöth“. Auch dieser Ort „Kihrnöth“ läßt noch Fragen offen: Die Karten enthalten einen Ort „Kirnöde“ in der Nähe von Scheibbs. Allerdings sind in der Pfarre Scheibbs keine passenden Einträge vorhanden. Die Tatsache, dass die Prankls aber über mehrere Generationen in Scheibbs geheiratet haben, erlaubt wohl den Rückschluss, dass sie nicht allzu weit entfernt gelebt haben dürften.

Michaels Großvater und Urgroßvater, Georg und Philipp stammten aus Kroißbach. Ein Ort Kroisbach liegt nicht weit entfernt bei Kirnberg an der Mank.

Laut Matricula kommmen zumindest zwei Pfarren für Kroisbach in Frage:

• Pfarre Kirnberg an der Mank: Diese Pfarre ist aktuell zuständig. Dort gibt es Kirchenbücher ab 1654.
  Die jetzige Pfarre Kirnberg war in den Jahren 1750-1784 auf die Pfarren St. Leonhard am Forst, Oberndorf, Mank und Texing aufgeteilt und davor und danach eine eigene Pfarre.
• Pfarre St. Leonhart am Forst: Kroisbach war bis 1783 Teil dieser Pfarre und danach bei Kirnberg/Mank.

Bisher war ich nicht sehr erfolgreich beim Auffinden der Geburts- oder Sterbeeinträge der Prankls. Die in Frage kommenden Kirchenbücher haben meist keinen Index und sind manchmal nicht leicht zu lesen. Aber ich werde euch auf dem Laufenden halten, denn: Die Geschichte der Prankls ist noch nicht zu Ende und es wird noch eine Fortsetzung folgen!