1866 – Preußische Soldaten bringen die Cholera nach Paasdorf (Niederösterreich)

1866 – Einmarsch der Preußen in Niederösterreich

Im preußisch-österreichischen Krieg im Jahr 1866 ging es um die Vorherrschaft im Deutschen Bund. Nachdem die Preußen die österreichischen Truppen am 3. Juli 1866 bei Königgrätz besiegt haben, drangen sie ins nördliche Niederösterreich vor und besetzten Teile des Weinviertels. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand am 22. Juli 1866, dem „Frieden von Prag“. Bis 12. August zogen die preußischen Truppen aus Österreich wieder ab.(2)

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Bild: Prinz Friedrich Karl befehligt preußische Truppen, Künstler unbekannt, Public Domain über Wikimedia Commons

Während des Preußisch-Österreichischen Kriegs brach die Cholera im preußischen Heer aus und kostete 3139 Soldaten das Leben. Durch den Einmarsch in Niederösterreich brachten die preußischen Soldaten die Cholera auch ins Weinviertel.
Die neue freie Presse berichtete am 2. September 1866 Folgendes:

1866 Freie Presse Cholera

Bild: Freie Presse vom 2.9.1866, Seite 6 über ANNO der Österreichischen Nationalbibliothek

Transkription: Aus Mistelbach wird uns geschrieben, daß sich die Cholera, nachdem im dort errichteten Lazareth 24 Preußen der Seuche erlegen waren, auch auf die Einwohnerschaft verpflanzt hatte, und daß in der Zeit vom 1. bis zum 30. August in der Pfarrgemeinde Mistelbach und in der dazu gehörigen Filiale Lanzendorf 140 Personen an der Cholera und Brechruhr gestorben sind, darunter auch mehrere Kinder. Am stärksten wüthete die Epidemie in den Tagen vom 10. bis 12. August, an welchen durchschnittlich 25 Personen erkrankt sind; am 13. und 19. fanden die meisten Leichenbegängnisse, je 13 an der Zahl, statt. Jetzt ist die Seuche in der Abnahme begriffen: die in der letzten Zeit von der Krankheit ergriffenen Personen bekamen so heftige Krämpfe, daß sie binnen drei Stunden Leichen waren. Von den an der Cholera Erkrankten sind fast alle gestorben. Als erwähnenswerth theilt uns der Correspondent mit, daß zwei in einem Hause an der Cholera erkrankte Personen sehr viel Wasser tranken und auch gerettet wurden. In Paasdorf und Asparn a. d. Zaya hat die Epidemie nachgelassen; desto heftiger tritt sie aber in Hüttendorf und Ameis auf.
In Staatz existiren nur mehr vier Ehepaare. Alle anderen sind der Seuche zum Opfer geworden. In Poisdorf tritt die Cholera nur schwach auf. Weitra blieb ganz verschont. Der Arzt Herrmann in Paasdorf, welcher bereits todt gemeldet wurde, hat sich wieder erholt und ist nach wie vor in seinem Berufe thätig.

Die Krankheit Cholera

Cholera wird auch als Gallenfluß oder Gallenbrechdurchfall bezeichnet. Ihr Ursprung liegt in Indien. Im Jahr 1820 breitete sich die Cholera schrittweise bis Europa aus.

Die bakterielle Infektionskrankheit wird vorwiegend durch verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung (Gemüse, Milch oder Obst) ausgelöst. Durch schnelle Dehydration aufgrund des Durchfalls und Erbrechens verlief die Krankheit oft tödlich.

Der Erreger der Cholera wurde 1883 von Robert Koch identifiziert. Erst danach konnte bei der Bekämpfung der Seuche wissenschaftlich vorgegangen werden. Zuvor gab es bereits den Verdacht, dass die Krankheit mit verunreinigtem Trinkwasser in Zusammenhang stand. In Wien wurde beispielsweise chemische Desinektion mit roher Karbolsäure, schwefelsaurem Kalk und Eisenvitriol von Kanälen und öffentlichen WC Anlagen eingesetzt. (3,5)

Die Opfer der Cholera / Cholerafriedhof von Paasdorf

In seiner Darstellung des Erzherzogtums Österreich aus dem Jahr 1836 beschreibt Freiherr von Schweickhardt Paasdorf als „Kirchdorf von 170 Häusern“, in dem 238 Familien lebten („498 männliche und 553 weibliche Personen und 160 Schulkinder“). Der Viehbestand umfasste „54 Pferde, 187 Kühe, 799 Schafe, 12 Ziegen und 200 Schweine“. Als Landgericht war die Herrschaft Asparn an der Zaya zuständig, Orts- und Consriptionsoberhoheit war der Herrschaft Paasdorf vorbehalten. (6)

Freiherr von Schweickhardt schreibt weiter:

Die Einwohner sind Hauersleute, worunter es mehrere Handwerker gibt, welche sich mit Acker-, meist aber mit Weinbau beschäftigen, und eine gute Bestiftung besitzen. Sie bauen Korn, Weizen und Hafer, wenig Hülsenfrüchte und Futterkräuter, wozu die Gründe im Allgemeinen gut, aber den Überschwemmungen bisweilen ausgesetzt sind.

Kirche Paasdorf

Bild: Kirche Paasdorf, eigenes Foto

Paasdorf hatte in der Vergangenheit mehrmals mit Katastrophen zu kämpfen: Im Jahre 1635 starben 157 Personen aufgrund einer Blatternepidemie. 1726 brannte der Ort bis auf die Kirche nieder und in den Jahren 1751 und 1770 gab es schlimme Überschwemmungen und darauffolgende Mißernten.(7)

Während Paasdorf von der Choleraepidemie der Jahre 1831/32 verschont blieb, war dies im Jahr 1866 leider nicht der Fall. Das Sterbebuch der Pfarre Paasdorf der Jahre 1853-1898 zeigt die Opfer der Cholera in Paasdorf im Jahr 1866. Man sieht, dass die ersten Opfer (ab 30. Juli 1866) preußische Soldaten waren. Sie starben alle im Feldlazarett im Schloss Paasdorf (Hausnummer 1). Die preußischen Opfer wurden auf dem Paasdorfer Cholerafriedhof beerdigt, der etwa einen Kilometer außerhalb der Ortschaft auf einem Feld liegt.

Paasdorf Cholerafriedhof 5aPaasdorf Cholerafriedhof 2aBilder: Cholerafriedhof Paasdorf, eigene Bilder

Er wurde bereits im Jahre 1831 angelegt, als die Cholera in Wien wütete. Die preußischen Soldaten errichteten 1866 ein Holzkreuz auf dem Friedhof im Gedenken an ihre gestorbenen Kameraden, welches jedoch vom Sturm umgerissen wurde. Im Jahr 1869 wurde ein Eisenkreuz errichtet und geweiht. (1)
Dieses trägt die Inschrift:

Hier ruhen 32 preußische Krieger, gestorben zu Paasdorf vom 3. bis 30. August 1866. – Gott ist überall.

Paasdorf Cholerakreuz

Bild: Cholerafriedhof Paasdorf, eigenes Foto

Die Namen der verstorbenen preußischen Soldaten habe ich am Ende dieses Posts aufgelistet. Tatsächlich sind es 34 Verstorbene, wobei das erste preußische Opfer der Cholera jedoch am Ortsfriedhof begraben wurde.

Wenige Tage später griff die Seuche offensichtlich auf die einheimische Bevölkerung über. Ab 4. August 1866 finden sich vermehrt an der Cholera verstorbene Paasdorfer im Sterbebuch. Die 68 Opfer wurden alle am örtlichen Friedhof beigesetzt, der damals noch rund um die Kirche angesiedelt war. Ihre Namen habe ich ebenfalls am Ende dieses Posts einzeln aufgelistet.

Unter den Verstorbenen war Katharina Weinmaier (geborene Habitzl), „Eheweib des seligen Inwohners Michael Weinmaier„, die Ur-Ur-Urgroßtante meines Mannes. Sie verstarb am 19.8.1866 um 2 Uhr nachts im Alter von 72 Jahren in Paasdorf 2 an Cholera.

1866 Weinmayer Katharina Tod

Bild: Pfarre Paasdorf, Sterbebuch 1853 – 1898, Signatur 03-05, Erzdiözese Wien, Folio 52 über Matricula Online

Wenn man sich die Daten der an der Cholera verstorbenen Paasdorfer ansieht, erkennt man, dass vor allem die älteren Menschen betroffen waren (44 Verstorbene waren über 50 Jahre alt, davon 28 Männer und 16 Frauen):

Paasdorfer Choleratote

Diagramm: basierend auf den Daten des Sterbebuches der Pfarre Paasdorf erstellt

Ende September war das letzte Choleraopfer zu beklagen, Paasdorf hatte die Epidemie überstanden. In ganz Niederösterreich gab es im Jahr 1866 23.000 Cholerafälle, von welchen 8.000 tödlich endeten. (8)

Opfer der Cholera in Paasdorf 1866

Quelle: Pfarre Paasdorf, Sterbebuch 1853 – 1898, Signatur 03-05, Erzdiözese Wien, Folio 47ff über Matricula Online

Preußische Soldaten

Sterbedatum

Name

30.7.1866

Ferdinand Draaf, katholisch aus Hermülheim bei Cöln am Rhein, preußischer Unteroffizier der 16. Division, 26 Jahre

31.7.1866

Füsilier Waldmann,  von der I. Compag. 17. preuß. Infanterie Reg., 28 Jahre, katholisch

31.7.1866

Füsilier Rouen, von der  I. Comp. 17. preuß. Infanterie Reg., 25 Jahre, katholisch

31.7.1866

Füsilier Friedrich Remaiker, von der II. Compag. preuß. Infant. Regiment No 17 aus Niederdön bei Cleve am Rhein (vermutlich Nütterden bei Kleve) gebürtig, katholisch

31.7.1866

Füsilier Drager, von der 6. Compag. preuß. Inf.Reg. No 33, protestantisch

1.8.1866

Wilhelm Grohshaus, Fuhsmann (Fußmann) aus Halberstadt am Harz gebürtig, protestantisch

1.8.1866

Peter Peren, preußischer Trainsoldat, aus Emels, Kreis Aalmegy, katholisch

1.8.1866

Johann Kremer, preußischer Kürassier aus Düppenweiler, katholisch

1.8.1866

Füsilier Klinkelmann vom preuß. Infant. Reg. Dadenheim (evt. gemeint Garbenheim?) , Kreis Wetzlar, Religion unbekannt

2.8.1866

Schmidt, preuß. Kanonier von der 3. Artillerie Brigarde, 4. zwölf Pfünder Batterie, aus Landsberg gebürtig, protestantisch

2.8.1866

Carl Conrad, preuß. Fuhsmann (Fußmann) aus Dessau gebürtig, protestantisch

3.8.1866

Friedrich Klener, preuß. Füsilier von der 9. Compag., 65 Reg., protestantisch

3.8.1866

Theodor Müller, preuß. Füsilier von der 10. Compag. 28. Regt., protestantisch

3.8.1866

Wilhelm Keitner, preuß. Füsilier von der 9. Compag., 68. Rgt., protestantisch

3.8.1866

Arnold Fahsbender, Krankenwärter im Feldlazarethe, 16. Division, protestantisch

3.8.1866

Friedrich Müller, weiteres unbekannt, protestantisch

3.8.1866

Rockendorf, 9. Compag., 68. Rgt., protestantisch

3.8.1866

Friedrich Herben, preuß. Musketier, I. Comp., 57. Inf.Reg. aus Hau, Kreis Kleve, protestantisch

3.8.1866

Carl Emil Ulrich, preuß. Musketier, IV. Comp., 16. Inf.Reg.  aus Luckenwald, Reggs-Bezirk Potsdam, protestantisch

3.8.1866

Brukemann, preuß. Musketier, II. Comp., 16. Inf.Reg. aus Westerbede, Kreis Roheur (evt. gemeint der Fluß Ruhr?), Reggs-Bezirk Arnsberg, protestantisch

3.8.1866

Franz Schmitz, preuß. Füselier, IX.Comp., 65. Inf.Reg. aus Jülich, Kreis Jülich, katholisch

3.8.1866

Finkenberg, preuß. Unteroffizier, II. Comp., 56. Inf.Reg. aus Dillingschen, Kreis Therlose (es könnte der Ort Dillingen an der Saar im Kreis Saarlouis gemeint sein, wenn man preußische Aussprache berücksichtigt)

3.8.1866

Karl Michael, preuß. Füßilier, X. Comp., 57. Inf.Reg. aus Brunnen, Reggs-Bezirk Düsseldorf, protestantisch

4.8.1866

Adolf Schmitz, Gefreiter vom 68. preuß.Inf.Reg., 9. Comp., katholisch

4.8.1866

Peter Josef Veger, preuß. Musketier, 65. Inf.Reg., 8. Compagnie, katholisch

4.8.1866

Josef Bruckwiller, preuß. Musketier, 16. Inf.Rgt. , I.Compagnie, katholisch

5.8.1866

Josef Rudich, preuß. Füsilier, 18. Inf.Reg., 9. Comp., aus Posen, Reggs-Bezirk Posen, katholisch

5.8.1866

Michael Knein, preuß. Füßilier, 28. Inf.Reg., 9. Comp. aus Godorf, Reggs-Bezirk Cöln, katholisch

5.8.1866

Carl Deckert, preuß. Kavallerist, Dragoner Regt. No7 aus Kleisen, Kreis Sternberg (jetzt Polen, Torzym), Reggs-Bezirk Frankfurth an der Oder, protestantisch

5.8.1866

Wilhelm Valter, preuß. Füsilier, 65. Inf. Reg., 9. Comp., Dieren (Anmerkung: eventuell Düren), Kreis Aachen, Reggs-Bez. Aachen

7.8.1866

Johann Kleins, preuß. Musketier, 65. Inf.Reg, 6. Comp  aus Weimatz (heute Weismes/Waimes in Belgien), Kreis Malmedy, Reggs.Bez. Aachen, katholisch

7.8.1866

Nikolaus Heckmann, preuß. Füselier, 28. Inf.Reg., 9. Comp., aus Aachen, Reggs-Bez. Aachen, katholisch, (Todesursache Gehirnentzündung) 

7.8.1866

Quirin Knops, von der 9. Compag. des 65. preuß. Infant.Reg., aus Köln gebürtig, katholisch (Todesursache Typhus)

Bewohner von Paasdorf

Sterbedatum

Name

4.8.1866 Franz Ruzelka, verehelichter Maurer, ein Viertellehner hier, Paasdorf 123, 63 Jahre
4.8.1866 Leopold Burgmann, verehelichter Viertellehner hier, Paasdorf 121, 66 Jahre
5.8.1866 Ignaz Pernold, verehelichter Hauer hier, Paasdorf 141,  62 Jahre
5.8.1866 Michael, ein Sohn der ledigen Anna M. Bläch, nun verehelichte Wiesinger, von da, Paasdorf 119, 5 Jahre
6.8.1866 Barbara, Tochter der ledigen Theresia Gaieck, verehelichte Bader hier, Paasdorf 14, 17 Jahre
6.8.1866 Josef, ein Sohn des hiesigen Inwohners Leopold Stetter und seines Eheweibes Anna Maria geb. Gayer, Paasdorf 15, 5 Jahre
7.8.1866 Lorenz Lehner, verehelichter Armen Instituts Pfründler, Paasdorf 130, 79 Jahre
7.8.1866 Anna Maria Kuzelka, verwitwete Viertellehnerin, Paasdorf 123, 65 Jahre
7.8.1866 Michael Augenhammer, verehelichter Inwohner hier, 58 Jahre, Paasdorf 124
7.8.1866 Magdalena Grimm, verwitwete Pfründlerin hier, Paasdorf 120, 71 Jahre
8.8.1866 Anton Würl, verehelichter Halblehensbesitzer hier, 53 Jahre, Paasdorf 6
8.8.1866 Anna Maria Schiller, verwitwete Ausnehmerin hier, Paasdorf 174, 56 Jahre
8.8.1866 Eva Wimmer, verwitwete Wagnermeisterin hier, Paasdorf 120, 66 Jahre
8.8.1866 Franz Vogelmüller, verehelichter Ausnehmer hier, Paasdorf 118, 63 Jahre
8.8.1866 Franz Kirchmayer, lediger Inwohner hier, Paasdorf 4, 51 Jahre
9.8.1866 Rosalia Krenn, verwitwete Inwohnerin hier, Paasdorf 75,  66 Jahre
9.8.1866 Josef Riedl, verwitweter Inwohner hier, Paasdorf 21, 67 Jahre
10.8.1866 Elisabeth, ein Kind des hiesigen Kleinhäuslers Egid Riedl und seines Eheweibes Josefa geb. Schmack, Paasdorf 14, 11 Monate  (Todesursache Durchfall)
10.8.1866 Johanna Vogelmüller, verwitwete Ausnehmerin hier, Paasdorf 118, 63 Jahre
10.8.1866 Barbara, eine eheliche Tochter des hiesigen Halblehners Anton Brückl und seines Eheweibes Theresia, Paasdorf 89, 9 Jahre
11.8.1866 Magdalena Müllner, Eheweib des hiesigen Inwohners Josef Müllner, Paasdorf 121, 56 Jahre
11.8.1866 Josef Matz, verehelichter Viertellehner hier, Paasdorf 116, 56 Jahre
11.8.1866 Maria Matz, verehelichte Viertellehnerin, Eheweib des Josef Matz von da, Paasdorf 116, 57 Jahre
11.8.1866 Josef Lang, verehelichter Hauer hier, Paasdorf 136, 42 Jahre
11.8.1866 Leopold Karpf, verehelichter Kleinhäusler hier, Paasdorf 12, 74 Jahre (Todesursache Cholera und in dieser Folge Marasmus)
12.8.1866 Egid Bader, verehelichter Inwohner hier, Paasdorf 15, 56 Jahre
12.8.1866 Leopold Penold, verehelichter Halblehner hier, Paasdorf 13, 39 Jahre
12.8.1866 Martin Barl, verehelichter Halblehner hier, Paasodrf 151 59 Jahre (Todesursache Typhus)
14.8.1866 Heinrich Pum, verehelichter Kleinhäusler hier, Paasdorf 60, 74 Jahre (Todesursache Entkräftung als Folge der Cholera)
14.8.1866 Franz Ulrich, verwitweter Kleinhäusler hier, Paasdorf 59, 76 Jahre
14.8.1866 Magdalena Seltenhammer, geborene Heinisch, verwitwete Hausbesitzerin hier, Paasdorf 125, 58 Jahre (Todesursache Brechdurchfall)
14.8.1866 Lorenz Fürst, verehelichter Haus- und Wirtschaftsbesitzer hier, Paasdorf 152, 48 Jahre
15.8.1866 Johann, ein ehelicher Sohn des hies. Hauers Michael Wimmer und seines Eheweibes Maria geb. Donner, Paasdorf 45, 3,5 Jahre (Todesursache Gehirnlähmung als Folge der Cholera)
16.8.1866 Josef Marschall, verehelichter Inwohner hier, Paasdorf 119, 78 Jahre
16.8.1866 Josef Kramer, verehelichter Inwohner hier, Paasdorf 61, 23 Jahre (Todesursiache Lungenodem als Folge der Cholera)
17.8.1866 Anna M. Habitzl, verwitwete Kleinhäuslerin hier, Paasdorf 113, 75 Jahre (Todesursache Marasmus, als Folge der Cholera)
18.8.1866 Josef Gail, verehelichter Inwohner hier, Paasdorf 65, 45 Jahre
18.8.1866 Adam Westermaier, verehelichter Kleinhäusler hier, Paasdorf 11171, 66 Jahre
18.8.1866 Anna, eheliche Tochter des hiesigen Schneidermeisters Peter Fleischmann und seines Eheweibes Katharina geb. Gabmayer, Paasdorf 70, 1,5 Jahre (Todesursache Brechdurchfall)
19.8.1866 Katharina, Eheweib des hiesingen Inwohners Michael Weinmaier, Paasdorf 2, 72 Jahre
20.8.1866 Egid, ein ehelicher Sohn des hiesingen Inwohners Mathias Bader und seines Eheweibes Franziska geb. Groiß aus Poisbrunn, Paasdorf 76, 3,5 Jahre
20.8.1866 Franziska, Eheweib des hiesigen Inwohners Mathias Bader, geborene Groiß, Paasdorf 76, 43 Jahre 
20.8.1866 Anna, Eheweib des hiesigen Haus- und Wirtschaftsbesitzers Michael Diwald, Paasdorf 98, 56 Jahre (Todesursache Marasmus als Folge der Cholera)
20.8.1866 Karl Christen, verehelichter Inwohner und k.k. Reservemann des Infant.Reg. Hoch- und Deutschmeister
No. 4, Paasdorf 94, 30 Jahre
22.8.1866 Ignaz Kumenecker, ehelicher Sohn des hiesigen Hausbesitzers Ignaz Kumenecker und seines Eheweibes Anna geb. Hörbez, Paasdorf 127, 14 Tage (Todesursache Marasmus als Folge der Cholera)
23.8.1866 Ferdinand Hartweg, verehelichter Hausbesitzer hier, Paasdorf 7, 69 Jahre
23.8.1866 Josef Pernold, verwitweter Hausbesitzer hier, Paasdorf 160, 70 Jahre
23.8.1866 Mathias Langschwert, verwitweter Ausnehmer hier, Paasdorf 68, 79 Jahre (Todesursache Lähmung als Folge des Durchfalls)
24.8.1866 Anna M. Hartweg, verwitwete Hausbesitzerin hier, Paasdorf 7, 75 Jahre
25.8.1866 Ferdinand Marchtrenker, verehelichter Ausnehmer hier, Paasdorf 7, 66 Jahre
26.8.1866 Leopold Kainz, verehelichter Kleinhäusler hier, Paasdorf 82, 50 Jahre
28.8.1866 Jacob Weinmayer, verehelichter Inwohner hier, Paasdorf 2, 69 Jahre
28.8.1866 Michael Gabayer, verwitweter Ausnehmer hier, Paasdorf 180, 74 Jahre
29.8.1866 Josef, ein ehelicher Sohn der verwitweten hiesigen Kleinhäuslerin Katharina Kainz, Paasdorf 82,  10 Jahre
31.8.1866 Anna Weinmmayer, eheliche Tochter des hies. Halblehners Josef Weinmayer uns seines Eheweibes Barbara, Paasdorf 146, 20 Jahre
31.8.1866 Rosalia, eine eheliche Tochter des hiesigen Hausbesitzers Anton Gabmayer und seines Eheweibes Eva geb. Ulrich, Paasdorf 58, 6 Wochen (Todesursache Durchfall)
1.9.1866 Michael, ein ehelicher Sohn des hiesigen Hauers Michael Schwarzinger und seines Eheweibes Barbara geb. Bergauer, Paasdorf 135, 10 Wochen (Todesursache Durchfall)
4.9.1866 Johanna Scholz, ledige Taglöhnerin hier, gebürtig aus  Saubsdorf in k.k. Schlesien, Bezirk Freiwaldau (Anmerkung: heute Supíkovice in Tschechien), Paasdorf 41,  54 Jahre
4.9.1866 Anna M. Kreis, Eheweib des hiesigen Inwohners Josef Kreis, geb. Egg, Paasdorf 2, 58 jahre
4.9.1866 Georg Wicktl, verwitweter Ausnahmer von Höbersbrunn, Paasdorf 41, 70 Jahre
15.9.1866 Georg Wimmer, verehelichter Hauer hier, Paasdorf 27, 68 Jahre
15.9.1866 Barbara, eheliche Tochter des hiesigen Kleinhäuslers Georg Lehner und seines Eheweibes A.Maria Wernert, Paasdorf 164, 7 Jahre
17.9.1866 Josef Mayer, verehelichter Ausnehmer hier, Paasdorf 29, 75 Jahre
24.9.1866 Theresia Mayer, verwitwete Ausnehmerin hier, geb Falnbigl, Paasdorf 29, 81 Jahre (Todesursache Marasmus,, Anmerkung; aber Folge der Cholera ist zu vermuten, da kurz vorher ihr Ehemann verstorben ist)
28.9.1866 Lorenz Helmwein, verehelichter Halblehner hier, Paasdorf 80, 51 Jahre
29.9.1866 Franz Proksch, verehelichter Bürstenbinder in Lackendorf, Paasdorf 78, 55 Jahre

Quellen

  1. www.kleindenkmaeler.com, Eintrag zum Cholerafriedhof in Paasdorf
  2. Wien Geschichte Wiki, Eintrag „Preußisch-Österreichischer Krieg“
  3. Wien Geschichte Wiki, Eintrag „Cholera“
  4. Weinviertel Wunderbares – Unerforschtes – Verborgenes, Thomas Hofmann und Nikolaus Korab, Kral-Verlag 2014
  5. Wikipedia, Eintrag „Cholera“
  6. Darstellung des Erzherzogtums Österreich unter der Ens, Fünfter Band Viertel unter dem Manhartsberg, Friedrich Freiherr von Schweickhardt, Wien 1835, Seiten 56ff
  7. Heimatbuch des Verwaltungsbezirkes Mistelbach, Band I, Ortskunde, S155f
  8. Cholera in Wien: Die „Lehrmeisterin der Stadthygiene“, in Die Presse, von Peter Huber am 24.08.2016 

Sind auch eure Vorfahren Opfer der Cholera geworden? Ich würde mich über einen kurzen Kommentar sehr freuen!

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